Junge Menschen waren am meisten empört über die Europäische Union, als sie die Aussetzung des Erasmus-Programms in Ungarn vorschlug, laut einer Umfrage des Social Researcher von letzter Woche.
Vermutlich wollten die Entscheidungsträger in Brüssel Druck auf die ungarische Regierung ausüben, tatsächlich aber schürten sie Ressentiments gegen die Europäische Union. Das zeigen zumindest die Zahlen.
Zwei Drittel (65 %) der über die Initiative informierten Personen, darunter mehr als drei Viertel (77 %) der 18- bis 29-Jährigen, verurteilen die Aussetzung des Programms zur Unterstützung des Studiums ungarischer Studenten an der EU Universitäten.
Die Aussetzung des Erasmus-Programms in Ungarn schlug vor zwei Wochen wie eine Bombe ein, und so verwundert es nicht, dass die Mehrheit aller Gruppen in der ungarischen Gesellschaft bei der Umfrage in der vergangenen Woche behaupteten, sie hätten von dem Druck aus Brüssel erfahren.
Auf die Frage, ob sie gehört hätten, dass „die Europäische Union die Aussetzung des Erasmus-Programms in Ungarn veranlasst hat“, antworteten 62 Prozent der Befragten mit Ja, also fast jeder Zweite von drei Befragten.
Der hohe Nachrichtenwert der Initiative zeigt sich auch darin, dass sich viele Menschen eine Meinung zu dem Fall bilden konnten. Auf die Frage, ob die Europäische Union "alles in allem" die richtige Entscheidung getroffen habe, als sie "die Aussetzung des Erasmus-Programms zur Unterstützung ungarischer Auslandsstudenten einleitete", antworteten 62 Prozent aller Befragten und 65 Prozent derjenigen, die die Neuigkeiten kannten, mit Nein .
Das heißt, mit der Aussicht, das Erasmus-Programm in Ungarn auszusetzen
die Kommission provozierte den Unmut von fast fünf Millionen Ungarn.
All dies wird nachdrücklich dadurch untermauert, dass gerade bei jungen Erwachsenen (zwischen 18 und 29 Jahren), den potentiellen Nutznießern des Erasmus-Programms, eine hohe Ablehnung des Drucks aus Brüssel besteht.
Unter den jungen Menschen, die von der Suspendierung gehört haben, haben sie von vier von fünf (77 Prozent) im Wesentlichen abgelehnt.
Der Sozialforscher hat die Untersuchung „Ungarische Jugend 2020“ vorbereitet. Die Daten daraus zeigen, dass etwa 100.000 der damals 15- bis 29-Jährigen (acht Prozent der gesamten Jugendstichprobe) ein Auslandsstudium planten. Die mögliche Aussetzung des Erasmus-Programms würde daher die Studienpläne von bis zu hunderttausend jungen Menschen erschweren.
Vermutlich wollten die Entscheidungsträger in Brüssel mit ihrer Initiative Druck auf die ungarische Regierung ausüben, tatsächlich aber schürten sie Antipathie gegenüber der Europäischen Union. Laut der von der Europäischen Union finanzierten Eurobarometer-Umfrage vertrauen 69 Prozent der Ungarn zwischen 15 und 24 Jahren (56 Prozent der Gesamtbevölkerung) "der Europäischen Union". Während die Ungarn und insbesondere die jungen Ungarn im Allgemeinen EU-freundlicher eingestellt sind, steht die Mehrheit der jungen Menschen in dieser Frage der EU kritisch gegenüber. All dies kann kaum die Intention der Brüsseler Entscheidung gewesen sein.
Interessant ist auch, dass die für die ungarische Gesellschaft charakteristische politische Polarisierung in dieser Frage nur mäßig vorherrscht. Weniger überraschend ist, dass 76 Prozent der mit der ungarischen Regierung zufriedenen Personen die EU-Entscheidung zur Aussetzung des Erasmus-Programms verurteilen (4 Nein). Bemerkenswert ist allerdings, dass die Unzufriedenen mit der ungarischen Regierung gespalten sind: 42 Prozent von ihnen verurteilen die Brüsseler Entscheidung, 38 Prozent nicht. Daher gibt es in der ungarischen Gesellschaft keine Gruppe, die in der Sache Erasmus auf der Seite Brüssels steht.
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