Die wichtigsten Erkenntnisse:
- Wir sind Ausnahmen: Im Jahr der Wahlen in Ungarn hat die Regierung sowohl das Defizit als auch die Staatsverschuldung gesenkt
- Das wichtigste Thema wird die Wirtschaft in den kommenden vier Jahren sein
- Die Regierung will ihr starkes Engagement nicht ändern des Marktes
- Arbeitsplätze in Ungarn müssen vorrangig mit Ungarn besetzt werden
- Das Steuerniveau wird weiterhin niedrig gehalten, wenn Ungarn die Sätze festlegt, die sich aus der Einführung der globalen Mindeststeuer ergeben, dann kann die lokale Gewerbesteuer berechnet werden
- Hochschulbildung ist Wirtschaftsfrage, der Fall Erasmus deutet darauf hin, dass die Union den ungarischen Universitäten den Wettbewerbsvorteil nehmen will
- 2-3 Mega-Gas-Hochleistungskraftwerke müssen gebaut werden, diese sind in Ostungarn bereits im Gange
- Ungarn hält sich weiterhin am strengsten Sicherheitsstandards für Investitionen
- In der Fahrzeugindustrie findet ein technologischer Wandel statt, nach 2035 können keine benzinbetriebenen Autos hergestellt werden, wir müssen die Fahrzeugindustrie unbedingt erhalten, alles muss hier hergestellt werden.
Die Struktur der Regierung musste berührt werden
Die Regierung bleibt dem Markt- und Privatkapital verpflichtet
Viktor Orbán betonte: Ohne Marktfinanzierung wird Ungarn die gesetzten Ziele nicht erreichen können. Der Staat greift nur bis zur vollständigen Wiederherstellung der Marktfinanzierung ein und versucht, die fehlenden Beträge und das verfügbare Zinsniveau mit Hilfe staatlicher Eingriffe zu ersetzen. Dies sei aber Krisenmanagement und kein Richtungswechsel der Regierung, sagte der Ministerpräsident.
In Europa wird das Stromsystem umgebaut
Viktor Orbán sprach auch darüber, dass der aktuelle Krieg auch eine Umstrukturierung der europäischen Macht- und Wirtschaftsmaschinerie mit sich bringt. Laut dem Ministerpräsidenten wurde Europa von der russischen Wirtschaft getrennt, eine Abhängigkeit wurde durch eine andere ersetzt. Es schien absurd, dass die Ukraine EU-Mitglied und NATO-Mitglied sein könnte.
Die Tatsache, dass die Ukraine ein EU-Beitrittskandidat sein könnte, sei vor einem Jahr eine absurde Behauptung gewesen, so der Ministerpräsident. Mittlerweile ist es aber schon passiert. „Es entsteht eine Art mitteleuropäisches Zentrum, das wir so noch nicht auf der Landkarte gesehen haben“, prognostizierte der Ministerpräsident.
Vikor Orbán machte auch auf die neu entstehende sicherheitspolitische Zone aufmerksam, die seiner Meinung nach wirtschaftliche Folgen haben wird. Wie er sagte, sei zu beobachten, dass die USA wegen des Krieges in der Ukraine ihre Streitkräfte nicht mehr in Deutschland, sondern in Polen stationieren. „Die Umstrukturierung der Macht in Europa findet in mehreren Dimensionen koordiniert statt“, betonte er
Orbán sprach auch von der Bildung einer neuen sicherheitspolitischen Zone in Mitteleuropa, weil hier ein erheblicher Teil der amerikanischen Truppenverstärkung eintreffen werde. Laut dem Ministerpräsidenten liegt es im grundlegenden Interesse der ungarischen Außen- und Wirtschaftspolitik, so viel wie möglich von den russisch-ungarischen Beziehungen zu retten, aber die Frage ist, wie viel davon übrig bleibt.
Arbeitskräfte sollten nicht aus Bequemlichkeitsgründen hinzugezogen werden
Ungarn braucht in den kommenden Jahren 500.000 neue Arbeitskräfte. Diese Positionen müssen primär durch interne Reserven gedeckt werden. Deshalb sollten Investitionen dorthin gebracht werden, wo es Arbeitslosigkeit gibt. Es müsse sehr deutlich gemacht werden, dass der Schwerpunkt auf der Mobilisierung interner Reserven liegen müsse, sagte der Ministerpräsident. Diese sind nicht in öffentlichen Arbeiten. Es gibt kein Wissen, das die Wirtschaft nutzen kann. Dort geht es darum, Menschen Jobs statt Hilfe zu geben. Wir haben eine geografische Reserve, große Investitionen konzentrieren sich auf Ostungarn. Sie zielten auf das Dreieck Miskolc, Debrecen und Nyíregyháza. Es gebe noch Reserven im Komitat Békés, sagte Viktor Orbán.
Viele der in Ungarn arbeitenden Gastarbeiter kommen aus Rumänien und Serbien, haben also auch auf regionaler Ebene Reserven. In Ungarn hingegen ist es wichtig, dass zuerst die Ungarn Jobs bekommen, erst danach kann alles andere kommen.
Die Westeuropa-Falle muss vermieden werden, Arbeitskräfte dürfen nicht aus Bequemlichkeit herbeigeschafft werden. Gastarbeiter können nur nach Ungarn kommen, wenn diese Stellen nicht von Ungarn besetzt werden können.
Es ist uns gelungen, ungarische Unternehmen vor der globalen Mindeststeuer zu schützen
Die Gewerbesteuer kann in Ungarn berechnet werden, somit stellt die globale Mindeststeuer keine zusätzliche Steuerbelastung für ungarische Unternehmen dar.
Es sei nicht nötig, neue Steuern zu erheben, sondern die bestehenden einzutreiben, sagte der Ministerpräsident. All dies bedeutet, dass der Fokus auf der Effizienz der Steuererhebung liegen sollte. Im Fall der globalen Mindeststeuer konnte die Regierung ein Unentschieden erreichen, wir können die Unternehmen schützen. Die zusätzliche Last werde auf den Schultern der Ausländer und nicht der Ungarn lasten, betonte der Ministerpräsident.
Ungarn baut Gaskraftwerke
Die wichtigste Aufgabe der nächsten zwei Jahre ist es, Energie für die neue ungarische Industrie zu gewinnen. Dafür müssen Gaskraftwerke unter Einbindung privater oder EU-Gelder gebaut werden.
Viktor Orbán erklärte: Der Anstieg der Energiepreise sei nur eine der Schwierigkeiten. – Wir sind industrietauglich, unsere Facharbeiter, Ingenieure und Informatiker sind hervorragend befähigt. Das ist, was wir meinen, der Betrieb des Wirtschaftssystems im Zusammenhang mit der Industrie - skizzierte er die Situation.
Daraus folgt, so der Ministerpräsident, dass Energie erzeugt werden muss, da dafür Energie benötigt wird. Diese Energie muss in Ungarn geschaffen werden, das wird das Ziel der nächsten zwei Jahre sein.
Der Ministerpräsident sagte: Wir werden Gaskraftwerke bauen.
– Die Union verbietet diese nicht, sie gilt in der jetzigen Situation nicht als Feind. Es müssen 2-3 Hochleistungskraftwerke gebaut werden. Diese seien in Ostungarn bereits im Gange, fügte er hinzu.
Es wird ein Erasmus-Programm geben
Der Ministerpräsident sprach auch über Erasmus, wonach die Europäische Union den ungarischen Universitäten den Wettbewerbsvorteil wegnehme, nicht den Regierungen. Hinzuzufügen, dass dies nicht mit einem anderen Mechanismus aufgegeben werden sollte, sondern der Wettbewerbsvorteil beibehalten werden sollte.
Es wird ein Erasmus-Programm sein, wir werden es so weit wie möglich aus dem ungarischen Haushalt finanzieren - erklärte der Ministerpräsident.
Vor wirtschaftspolitischen Debatten braucht man keine Angst zu haben, aber gleichzeitig müssen sich die Ungarische Nationalbank und die Regierung auf die wichtigsten Wirtschaftsrichtungen einigen.
Investitionen dürfen in Ungarn nur unter strengsten Umweltschutzvorschriften getätigt werden. Die Vorschriften in unserem Land seien strenger als in Deutschland, sagte der Ministerpräsident.
Für Ungarn ist es ein zentrales Anliegen, seine Fahrzeugindustrie trotz des technologischen Wandels zu erhalten.
Wir werden die Inflation zerschlagen - sagte der Premierminister.
„Du brauchst keine Angst zu haben, das wird schon“, schloss Viktor Orbán seine Rede.
Quelle: MTI / hirado.hu
Titelbild: Illustration / MTI/Koszticsák Szilárd