Die Parteiführung machte deutlich, dass eine Datenbank nötig sei. Und die Gyurcsánys geben ein starkes Tempo vor, und da es immer noch nichts zu sagen gibt, bedarf es ohnehin einer ergänzenden Aktion – Ervin Nagys Schreiben.

Der Sommer ist da und die Oppositionsparteien haben mit dem Sammeln von Unterschriften begonnen. Sie bitten die Aktivisten, Zeit auf dem Fleck zu verbringen, anstatt sich am Balaton auszuruhen. Vierzig Grad. Mein Gehirn!

Bereits im Frühjahr sammelte LMP Unterstützerunterschriften gegen die Batteriefabriken – wenn auch mit mäßigem Erfolg, aber mit glaubwürdigem Engagement und natürlich guter Presse im Rücken. Anschließend versuchte Gergely Karácsony mit der sogenannten Einwohnerversammlung direkten Kontakt zur Budapester Bevölkerung herzustellen. Allzu viel bringt das dem ansonsten unbedeutenden Dialogue natürlich nicht. Und die MSZP versuchte online nach Sympathisanten zu suchen, um die nach Gyula Horn benannte Promenade zu schützen. Je nach Identität und Orientierung jedes Einzelnen. Die LMP zur grünen Frage, der Dialog zur Kapitalfrage (die gibt es sonst nirgends) und die Sozialisten zum Lob der aufgedunsenen Kommunisten ... Offenbar haben sie bereits mindestens tausend Menschen gefunden, die begeistert sind durch diese Frage! So viele Leute sind angesichts der Situation der MSZP kein so großer Misserfolg!

Dann kam Ferenc Gyurcsány und kündigte die etwas ungewöhnliche „Inflationsakademie“ an, deren Funktion noch immer nicht ganz klar ist. Der Fall der Schattenregierung ist ausgestorben, also musste ohnehin etwas Neues her, und das eignet sich auch hervorragend für die Datenerfassung. Auf jeden Fall – wie immer – hat die DK dieses Mal das Problem gefunden, das die Menschen am meisten beunruhigt – die Glaubwürdigkeit der Gyurcsánys zu diesem Thema ist eine andere Sache.

Ermutigt durch all das (oder aus Angst, ins Hintertreffen zu geraten), begannen auch Momentum und Jobbik mit dem Sammeln von Unterschriften. Ersteres ist gegen das Lehrerkarrieremodell, letzteres setzt sich für faire Löhne ein. Für diese Aufführung war eine unglaublich reiche Fantasie erforderlich!

Auch wenn es kein Zufall ist, dass die Inflation durch das Sammeln von Unterschriften nie zum Stillstand gekommen ist und die Unternehmen aus ähnlichen Gründen auch nicht die Löhne erhöht haben, so ist dennoch klar, dass sie bewusst nach „Hit-Themen“ auf der linken Seite gesucht haben. Das Gleiche gilt für Momentum, auch wenn ihre Entscheidung etwas spät kam. (Es ist erstaunlich, wie viel sie nicht thematisieren können, sondern nur Fällen hinterherlaufen.)

Natürlich ist das Ziel von Unterschriftensammlungen nicht „nur“ die politische Agenda. Armee- und Feldinspektion gleichzeitig und natürlich Datenerfassung. Die Parteien sind neugierig, wie stark sie in der Gesellschaft verankert sind, wie mobil ihr Netzwerk ist und wie die Bereitschaft der Wählerschaft ist. Sie wollen die Machtverhältnisse vor den Wahlen im nächsten Jahr bewerten. Da sie aber bei der Abstimmung im Europäischen Parlament voraussichtlich getrennt antreten werden, benötigt jeder seine eigene Adressliste, Kontaktliste und Datenbank mit den Wählern der Opposition. (Wenn sie zusammenkämen, würden sie einander nicht einmal das ihre geben.)

Dies führte zu der lächerlichen Situation, dass alle Linken Unterschriften sammeln.

Aber nur im Sommer? Wenn also jeder in den Urlaub fahren und sich entspannen möchte? Wann ist es besser, Menschen in Ruhe zu lassen? Das ist den Aktivisten gegenüber nicht fair. Wie viel besser wäre es, ein Eis am Ufer des Plattensees oder ein Bier am Strand zu genießen, als Leute anzurufen, die in der stickigen Gegend des Széll Kálmán tér oder in der stickigen U-Bahn Blaha Lujza tér zur Arbeit eilen.

Aber was kann man tun? Kein Märchen! Die Parteiführung machte deutlich, dass eine Datenbank nötig sei. Die Gyurcsánys geben ein starkes Tempo vor, und da es noch nichts zu sagen gibt, sind ohnehin weitere Maßnahmen erforderlich.

Mir tun nur die Parteimitglieder leid, die auf der Straße stehen! Jemand besorgt ihnen ein Eis!

Ungarische Zeitung