Im Zusammenhang mit dem Korruptionsskandal in Brüssel wurde das Haus eines anderen linken Politikers durchsucht – darüber schreibt Politico. Diesmal durchsuchte die belgische Polizei das Haus von Maria Arena und beschlagnahmte Dokumente und IT-Geräte. Mit Maria Arena wurde die Liste der Europaabgeordneten, die zwar offiziell in Korruption verwickelt sind, aber derzeit ihre Vertretungsrechte im Europäischen Parlament ausüben, auf vier erweitert, berichtete M1 News.
Die Zahl der im Brüsseler Korruptionsfall verhörten Personen steigt weiter – am Donnerstagmorgen erschien auf der Titelseite von Politico die Nachricht von einer weiteren Hausdurchsuchung im Skandal um das Europaparlament. Diesmal geriet die linke Europaabgeordnete Maria Arena in den Fokus der Behörden. Der belgische sozialistische Politiker wurde bisher weder festgenommen noch befragt, sein Name wurde jedoch mehrfach unter möglichen Verdächtigen genannt.
Laut Text eines der Haftbefehle waren Maria Arena und Marc Tarabella – eine zuvor in Untersuchungshaft befindliche Schlüsselfigur des Skandals – zusammen mit zwei weiteren Mitarbeitern Mitglieder einer „Vierallianz“ unter der Führung des ehemaligen italienischen sozialistischen Politikers Pierre Antonio Panzeri.
Politico schreibt: Er sei neben Eva Kaili, Marc Tarabella und Andrea Cozzolino der vierte amtierende Europaabgeordnete, der in Korruption verwickelt sei. Daher war auch Roberta Metsola, die Präsidentin des Europäischen Parlaments, bei der Hausdurchsuchung am Mittwoch anwesend. Die belgische Bundesanwaltschaft teilte mit, dass neben dem Haus von Maria Arena auch fünf weitere Orte durchsucht wurden, darunter auch Familienangehörige des sozialistischen Politikers. Die Behörden beschlagnahmten außerdem Dokumente und IT-Geräte.
Das letzte Mal, dass der Name Maria Arena in Brüssel Schlagzeilen machte, war, als der für die Untersuchung des Falles zuständige belgische Richter wegen eines Interessenkonflikts über Nacht zurücktrat, nachdem bekannt wurde, dass ihr Sohn 2018 gerade ein Joint Venture mit dem Sohn des Vertreters gegründet hatte.
Ein Unternehmen, das Produkte vertreibt, die CBD enthalten, also den nicht psychoaktiven Bestandteil von Marihuana.
Maria Arena hat von Anfang an eine Beteiligung am Korruptionsskandal bestritten und beteiligt sich weiterhin an der parlamentarischen Entscheidungsfindung in Brüssel.
Genauso wie Eva Kaili – die Hauptverdächtige im Korruptionsskandal –, die am vergangenen Dienstag ins Europaparlament zurückkehrte. Gerade als sie in Straßburg über den Ethikausschuss des EP und über die Transparenzreformen, die die Abgeordneten betreffen, abstimmten. Auch bei der Abstimmung über den Antikorruptionsvorschlag des Europaparlaments war der gerade aus dem Gefängnis entlassene Linkenpolitiker im Sitzungssaal anwesend. Allerdings hat er, obwohl er sowohl vor als auch nach dem Tagesordnungspunkt abgestimmt hat, für diesen Antrag keinen Knopf gedrückt. Mit anderen Worten: Er äußerte sich nicht dazu, ob er sich strengere Transparenzregeln für Europaabgeordnete wünscht.
Die griechische Politikerin beteuert – ebenso wie Maria Arena – ihre Unschuld, obwohl es viele Beweise dafür gibt, dass Eva Kaili in den Korruptionsfall verwickelt sein könnte. Bei der Durchsuchung seines Hauses im vergangenen Dezember fand die Polizei fast 1,5 Millionen Euro Bargeld. Auch den Vater des Politikers erwischten die Behörden auf frischer Tat, als er versuchte, mit Koffern voller Bargeld aus einem Brüsseler Hotel zu fliehen. In dem Fall wurde auch der Lebenspartner von Eva Kaili, Francesco Giorgi, festgenommen, der im Verhör zugab, Mitglied einer Lobbyorganisation zu sein, mit deren Hilfe Marokko und Katar gegen Geld in EU-Entscheidungen eingreifen konnten.
Quelle: hirado.hu
Titelfoto: Die belgische Europaabgeordnete Maria Arena, Mitglied der Fraktion der Progressiven Allianz der Sozialisten und Demokraten (b2), bei der EP-Sitzung in Straßburg am 13. März 2023.
Anfang des Jahres wurde bekannt, dass Arena die von Katar bereitgestellten Flüge in das nahöstliche Land und die dort erhaltenen Unterkünfte nicht gemäß den einschlägigen Regeln des Europäischen Parlaments deklariert habe. MTI/EPA/Julien Warnand