Das Schloss Degenfeld in Kutyfalv steht im Fadenkreuz.

Am 2. März 1949 erließ das Landwirtschaftsministerium den Erlass, wonach fast 3.000 Familien mit Großgrundbesitz vertrieben wurden. Anlässlich des 75-jährigen Jubiläums wird am 2. März 2024 im Schloss Degenfeld in Kutyfalv ein Gedenkraum eröffnet.

Die interaktive Ausstellung präsentiert das Leben des siebenbürgischen ungarischen Adels zwischen den beiden Weltkriegen sowie die Geschichte der Vertreibungen.

Wenn wir an den ungarischen Adel in Siebenbürgen denken, denken wir normalerweise an wunderschöne Schlösser, elegante Salons, Bälle, Mäzenatentum und Modernisierung. Viele Menschen wissen nicht einmal, dass sich das Leben des Landadels nach dem Ersten Weltkrieg stark veränderte. Die Bodenreform von 1921 zerschmetterte die wirtschaftliche Macht des Adels. Aufgrund der veränderten politischen Lage beschlossen mehrere Personen, den Treueeid nicht zu leisten und wegzuziehen. Das II. Der Zweite Weltkrieg und die darauffolgende Revolution erschwerten ihre Lage zusätzlich.

Der letzte Schlag war der Erlass des Landwirtschaftsministeriums vom 2. März 1949, wonach in einer Nacht zwischen 22 und 4 Uhr Komitees aus Parteiaktivisten, Staatsschutz und Vertretern der örtlichen Bevölkerung tagten die Vertreibung der Großgrundbesitzer.

Die 2.972 betroffenen Familien konnten eine begrenzte Anzahl an Kleidung, Schuhen, Unterwäsche, Bettwäsche und teilweise auch ein paar persönliche Gegenstände mitnehmen. Sie wurden von Burgen und Herrenhäusern in Rohrhütten, Holzschuppen und Keller verlegt. Aus den Baronen und Grafen entstand eine neue, stigmatisierte und verfemte Gesellschaftsschicht der „Kellerbewohner“.

Einen Einblick in das Leben des siebenbürgischen Adels zwischen den beiden Weltkriegen geben Ihnen die Gedenkräume im Schloss Degenfeld in Kutyfalv, die am Samstag, 2. März 2024 um 14 Uhr eröffnet werden und langfristig zur Verfügung stehen. Die Ausstellung gliedert sich in drei Teile: Ein Salon, der nach den Gepflogenheiten der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen dekoriert ist, sowie Fotografien historischer Innenräume erinnern an den adeligen Lebensstil. Anschließend dokumentieren Dokumente und persönliche Erinnerungen die Umsiedlung.

Der enge Raum im Keller des Schlosses veranschaulicht die erbärmlichen Bedingungen der Zwangsunterbringung.

Mit Hilfe eines Audioguides können sich Besucher ein Bild vom Schicksal der siebenbürgischen Aristokratie im 20. Jahrhundert machen.

Damit bietet die interaktive Ausstellung mehr als eine einfache Informationsvermittlung: Sie macht die schicksalhaften Ereignisse erlebbar, sie zeigt, wie sich die Vertriebenen von angesehenen Mitgliedern der Gesellschaft und Gemeinschaft zu verachteten Menschen, Bewohnern muffiger Keller, wandelten und wie er hörte Ende der 1950er Jahre auf zu existieren. Der siebenbürgische ungarische Adel existierte als eigenständige soziale Schicht.

Die Teilnahme an der Eröffnung ist kostenlos, eine vorherige Anmeldung ist nicht erforderlich.

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Ausgewähltes Bild: Graf Béla Bethlen vor der Zwangsresidenz in Cluj | Foto: Castellum Foundation