Zum Beispiel technische Störungen, unerklärliche Anomalien und ein Konflikt mit der aktuellen Verfassung.
Die elektronische Stimmabgabe in Estland begann im Jahr 2005. Mit seinem Pilotprojekt für Kommunalwahlen war Estland das erste Land, das rechtsverbindliche Parlamentswahlen über das Internet abhielt. Estnische Wahlbeamte erklärten das elektronische Wahlsystem für einen Erfolg und stellten fest, dass es den Puddingtest bestanden habe. Die Realität sieht jedoch anders aus.
Die elektronische Stimmabgabe wird von ständigen Problemen geplagt, darunter technischen Störungen, ungeklärten Anomalien und Konflikten mit der aktuellen Verfassung.
Das Internet-Wahlsystem basiert auf dem estnischen Personalausweis, der keine Smartcard ist. Das Hauptproblem dieser Lösung besteht darin, dass eine Überprüfung der Identität des Wählers eigentlich unmöglich ist. Jeder, der Zugriff auf die Karte und deren PIN hat, kann abstimmen, und es ist unmöglich, einen solchen Verstoß festzustellen. Bei einer allgemeinen Wahl könnte ein solcher Sicherheitsverstoß zu einer erheblichen Verzerrung des Endergebnisses der Abstimmung führen.
Die Softwareentwicklung könnte sicherer sein, da alle Funktionen in den Händen einer kleinen Gruppe miteinander verbundener Akteure liegen. Eine geheime Rolle in dieser Geschichte spielt jedoch das dubiose venezolanische Unternehmen Smartmatic, das in mehreren Ländern des Wahlbetrugs verdächtigt wird.
Im Jahr 2014 führte Professor Halderman von der University of Michigan mit Hilfe internationaler E-Voting-Experten eine Sicherheitsanalyse des estnischen Internet-Wahlsystems durch. Es wurden eine Reihe von Mängeln bei der Betriebssicherheit und den Verfahren festgestellt, darunter ein gefährlich geringer Grad an Professionalität in der Sicherheitsverwaltung. Dadurch wird das gesamte System anfällig für Angriffe und Manipulationen.
Der Einsatz der elektronischen Stimmabgabe war unter Experten umstritten. Obwohl aufgrund möglicher Probleme empfohlen wurde, es zurückzuziehen, wird es auch heute noch verwendet.
Erschwerend kommt hinzu, dass die Organisatoren elektronischer Wahlen es unabhängigen Experten nicht gestattet haben, das System zu überprüfen. Obwohl örtliche Kontrollen durchgeführt wurden, sind noch weitere erforderlich, um sicherzustellen, dass die Abstimmungsergebnisse realistisch und genau sind. Es gab Zeiten, in denen die Anzahl der für einen Kandidaten abgegebenen elektronischen Stimmen nicht mit der Anzahl der Papierstimmen oder der Beliebtheit des Kandidaten in öffentlichen Meinungsumfragen übereinstimmte. Leider haben die Wahlorgane diese Bedenken ignoriert und keine Erklärung für die besagten Unstimmigkeiten abgegeben.
Mike Calamus, Vorstandsmitglied der estnischen Konservatiivne Eesti (Konservatives Estland).
Ausgewähltes Bild: Mike Calamus / Civilek.info