Darüber hinaus ist die Renovierung von einem starken Korruptionsgeruch umgeben.

István Tényi, der für seine öffentlichen Bekanntmachungen bekannt ist, wandte sich im Zusammenhang mit den im Magyar Nemzet-Artikel veröffentlichten Informationen an die Staatsanwaltschaft und die Nationale Ermittlungsbehörde.

Bekanntermaßen ist der renovierte Teil der Fassade des Rathauses, der zum Rathauspark hin liegt, unfall- und lebensgefährlich geworden. Nach Angaben mit der Angelegenheit vertrauter Quellen liegt auch der Schatten der Korruption über dem Projekt.

Der Bau begann im Jahr 2022. Die Hauptstadtregierung unter der Leitung von Gergely Karácsony hatte ursprünglich 1,36 Milliarden HUF für die Investition vorgesehen, es ist jedoch wahrscheinlich, dass der Gesamtbetrag 2 Milliarden HUF überschreiten könnte.

Bis Ende 2023 wiesen die das Projekt betreuenden Experten gegenüber ihren Vorgesetzten zunehmend darauf hin, dass es beim Bau viele Probleme gebe.

Es wurden mehrere sogenannte Fehlerkarten erstellt, einem dieser Dokumente zufolge stellte der technische Prüfer mehr als 300 Probleme fest.

Dabei ging es nicht um Kleinigkeiten: An einer Stelle brach beispielsweise ein fast zehn Kilogramm schweres Stück vom neuen Putz ab.

Laut technischem Prüfbericht ist der Putz an mehreren Stellen locker, sprich nicht mit der tragenden Konstruktion verklebt, so dass sich jederzeit neue Stücke lösen können.

Presseberichten zufolge versuchten die Büroangestellten zwar vergeblich, darauf aufmerksam zu machen, dass die Reparaturfirma die Reparaturen aus eigenen Mitteln bezahlen solle oder dass sich die Parteien zumindest irgendwie über die Kosten einigen könnten, sagte der Chef von Die für das Projekt verantwortliche Abteilung fegte die Kommentare vom Tisch.

Magyar Nemzet weiß, dass zwei Arbeiter ihren Job verloren haben, weil sie ein Dokument über die Zahlung von 330 Millionen nicht unterzeichnen wollten, das bestätigt hätte, dass das Projekt zu 90 Prozent fertig sei.

Magyar Nemzet richtete Fragen zu dem Fall an die Stadtverwaltung und richtete eine Datenanfrage von öffentlichem Interesse an den Generalkanzler von Budapest, um Zugang zu den Bauunterlagen zu erhalten. Zsolt Wintermantel, der Vorsitzende der Fidesz-KDNP-Fraktion in der Hauptstadt, brachte das Thema der Renovierung auch in der letzten Sitzung der Hauptstadtversammlung vor der Wahl zur Sprache. Vizebürgermeister Ambrus Kiss ging jedoch nicht inhaltlich auf die im Zusammenhang mit dem Projekt geäußerten Bedenken ein.

Im Gegenteil, er und der Bürgermeister versprachen, dass die Unterlagen des Baus veröffentlicht würden und dass der betreffende Teil während der Bauzeit für die Öffentlichkeit geschlossen bleiben würde.

Ungarische Nation

Titelbild: Die Fassade des Rathauses wurde nach der Renovierung lebensgefährlich.
Quelle: MTI/MTVA/László Róka