Unter Fußballfreunden ist der bärtige Witz bekannt, wonach József Ferenc die Ursache für den lauten Lärm aus dem Prater in der Wiener Burg untersucht. Sie sagen ihm, dass es nichts Besonderes sei: Es gebe ein Fußballspiel zwischen Österreich und Ungarn. Ich verstehe – ich verstehe, sagt der Herrscher, aber wer ist der Gegner?

Das kam mir unweigerlich in den Sinn nach dem einzigen ungarischen Sieg bei der diesjährigen Fußball-EM, als ich erfuhr, dass die einst saubere, jetzt schrumpfende ungarischsprachige Gemeinschaft Serbiens in den letzten Minuten des Spiels gegen die Schotten laut betete. In der im Innenhof des Landhauses eingerichteten Fanzone stiegen die Bittsteller nach der Verletzung von Barnabás Varga zunächst in den Himmel und baten dann in den letzten Augenblicken um die Hilfe des Allmächtigen, um das entscheidende ungarische Tor zu erzielen. Die zwischen den Serben gefangenen Ungarn der ehemaligen Scheune wussten nicht einmal, dass der Urheber des bis dahin einzigen Tores unserer Nationalmannschaft aus dem treuesten Dorf Ungarns auf die europäische Fußballbühne kam. Aus dem Dorf, das nach Trianon auf die gleiche Weise von Ungarn getrennt wurde wie die Siedlungen in Bácska, einschließlich Temerin. Nur solange niemand die dem künstlich gehämmerten südslawischen Staat angegliederten Ungarn fragte, in welchem ​​Land sie ihre von ihren Vorfahren geerbte Heimat wissen wollten, unter den von den Österreichern besetzten Siedlungen – den Bürgern der zehn Dörfer, die größtenteils von Kroaten bewohnt wurden Deutsche und Deutsche konnten bei der Grenzfestlegungskommission angeben, welchem ​​Land sie angehören wollen.

Die Menschen in Barnabás Vargas Heimatdorf – 1923 überwiegend von Kroaten bewohnt – entschieden sich für Ungarn. Außer Szentpéterfa waren fünf weitere Dörfer von Kroaten, drei von Deutschen und nur eines rein ungarisch bewohnt. Sie konnten ihr Land behalten und ihre Weinberge und Keller auf österreichischer Seite bebauen und besichtigen. Doch ein Vierteljahrhundert später hielt das kommunistische Ungarn die loyalsten Dorfbewohner zwischen der Grenze von 1922 und dem hastig errichteten Eisernen Vorhang gefangen, die erst nach dem Regimewechsel aus ihrem umzäunten Gefängnis entlassen wurden.

Selbst im Frühjahr – als unsere EM-Chancen besser aussahen als in den ersten Junitagen –, also im Frühjahr, spielte der FTC im NB I-Stadion, das St. Petersburg am nächsten liegt. Im Fernsehen konnte jeder sehen, dass die St. Petersburger, die einen ganzen Sektor füllten, nicht die Fanschals einer der Mannschaften schwenkten, sondern den Namen ihres Dorfes zeigten und den Namen ihres Landsmanns skandierten. Und Barni – wie sie unseren Topscorer nennen – hat sich vor ihnen aufgewärmt, mit ihnen Fotos gemacht und dort wie in Deutschland zum Erfolg seiner Mannschaft beigetragen.

Sieg! – brüllte der Schotte-Ungar in seinem vorletzten Moment zusammen mit den Fans im Stadion, Szentpéterfa im Komitat Vas, Temerin in der Vojvodina und dem gesamten Karpatenbecken, unabhängig von der Nationalität.

Interessiert sich danach noch irgendjemand dafür, welche Fußballmannschaft des Landes 2024 die Fußball-Europameisterschaft gewonnen hat?

Autor: Attila Miklós Németh

Titelbild: Barnabás Vargas Heimatdorf brennt im Fußballfieber (Foto: Attila Török/nemzetisport.hu)