Die italienische Zeitung La Stampa berichtete, dass fast 30 Millionen Dosen des Impfstoffs AstraZeneca, die die italienischen Behörden im Lager eines Impfstoffabfüllers gefunden haben, den Streit zwischen der EU und dem britisch-schwedischen Pharmaunternehmen anheizen könnten.

Die Tageszeitung weiß, dass die Impfstoffe im AstraZeneca-Werk in den Niederlanden produziert und dann nach Italien transportiert wurden, von wo aus die Impfstoffe nach Verpackung vermutlich nach Großbritannien exportiert würden – obwohl diese Information in London bereits dementiert wurde.

Eine große Debatte ist auch im Zusammenhang mit dem Vorschlag der Europäischen Kommission zu erwarten, der den Export von Impfstoffen aus der Union einschränken würde. Die Maßnahme dürfte vor allem das britisch-schwedische Pharmaunternehmen AstraZeneca betreffen, da das Unternehmen die Menge der in die Union versandten Sendungen ständig reduziert.

Laut Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen könnten sie sogar ein Impfstoff-Exportverbot gegen das Vereinigte Königreich verhängen und sogar den Export der für die Herstellung des Impfstoffs von AstraZeneca erforderlichen Rohstoffe verbieten.

Der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit und Reziprozität soll künftig bei allen Anträgen auf Ausfuhr von Impfstoffen berücksichtigt werden. Mit anderen Worten: Sie werden sich die epidemiologische Situation und die Durchimpfungsrate im Zielland ansehen, und es wird auch geprüft, ob das andere Land den Export von Impfstoffen von dort in die EU nicht behindert, hieß es in der Presse Konferenz der Europäischen Kommission.

„Das Ausfuhrgenehmigungsverfahren richtet sich gegen kein Land, aber wir müssen auch unsere eigene Bevölkerung mit dem Impfstoff versorgen, und da hinken wir wirklich hinterher. Die EU ist derzeit eines der Epizentren der Epidemie und gleichzeitig der größte Exporteur von Impfstoffen. Seit dem ersten Februar wurden rund 10 Millionen Impfstoffdosen aus der EU in das Vereinigte Königreich exportiert, aber keine einzige Dosis ist zurückgekommen“, sagte Vladis Dombrovskis, Exekutiv-Vizepräsident der Europäischen Kommission.

Statt Kommunikationstricks soll die Europäische Kommission laut Verträgen möglichst viele Impfstoffe einführen – so reagierte Außen- und Handelsminister Péter Szijjártó darauf, dass das EU-Gremium die Lizenzierung von Impfstoffexporten verschärfen würde.

Quelle: hirado.hu

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