Der Bus-Muti-Fall der BKV Zrt. ist noch nicht einmal zum Stillstand gekommen, die bereits polizeilich angezeigten mutmaßlichen Missstände bei der Schiffsbetriebsausschreibung der Kapitalgesellschaft sind bereits ins Spiel gekommen.

Während Bürgermeister Gergely Karácsony die Einwohner dazu ermutigt, mit dem Fahrrad, zu Fuß oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln statt mit dem Auto zu fahren, ist der BKV-Schiffsverkehr, ein von der Hauptstadt angeordneter öffentlicher Dienst, auf dem Budapester Donauabschnitt vollständig eingefroren. Zudem werden schwerwiegende Unregelmäßigkeiten im Zusammenhang mit der seit mehr als einem Jahr laufenden Ausschreibung geschildert.

Bekannt: Die BKV Zrt. wird von Kata Tüttő geleitet, der stellvertretenden Bürgermeisterin der MSZP für den Stadtbetrieb, die kürzlich mit ihrem berüchtigten Seereiten im Badeanzug und ihrem später gelöschten Social-Media-Beitrag darüber noch mehr Bekanntheit erlangte als zuvor. Zuvor hatte er die Firma seines Ex-Partners, des Oligarchen Tamás Leisztinger, nicht von einer Busausschreibung ferngehalten.

 

Kata Tüttő segelt nicht, sie reitet aus/Forrás ripost.hu

Kata Tüttő segelt nicht, sie reitet aus/Forrás ripost.hu

Es ist bekannt: Die Linienschifffahrt in Budapest startete 2012 unter der Stadtleitung von István Tarlós und lief bis 2019. Im Jahr 2020 wurden aufgrund der Coronavirus-Epidemie die auslaufenden Verträge nicht verlängert, wodurch die sieben Schiffe der BKV Zrt. weiterhin den Schaum zwischen dem Kopaszi-Staudamm und dem Római-Teil fahren konnten.

Aber was geschah diesen Sommer als Nächstes, nachdem wir die dritte Welle besiegt hatten? Einerseits kündigte BKV-Geschäftsführer Tibor Bolla bereits am 27. Mai in den Telex-Kolumnen an: „In diesem Jahr wird es auf der Donau-Hauptstadtstrecke keinen Linienschiffsverkehr geben.“ Er begründete dies damit, dass sowohl BKV und BKK als auch die Hauptstadt selbst infolge der Corona-Epidemie an Ressourcen mangeln und sich deshalb auf die Grundversorgung konzentrieren wollen.

Die Magyar Kikétó Fejlsztő és Hajózázi Üzemeltető Zrt. gewann im vergangenen Juni die Ausschreibung für den Großschiffsbetrieb der BKV "Geldmangel", aber laut dem diesjährigen Artikel der Világgazdaság, der Verlierer Nummer eins der Ausschreibung, d.h. Rubin Group Kft., Direkt hinter dem Sieger gereiht, reichte das „Gegen das Vergabeverfahren der BKV „Betrieb des Linienverkehrs mit Schiffen im Rahmen eines Betriebsvertrages“ einen Rechtsbehelfsantrag beim Vergabeentscheidungsausschuss ein. Der Prozess ist also sowieso hängengeblieben.

Gleichzeitig klagt die BKV über fehlende Mittel, denn 2020 kann die Ausschreibung eines dreijährigen Dienstleistungsauftrags aus dem von uns geforderten Vertragsentwurf gestrichen werden: Laut Speditionsausschreibung mit rund 1,8 Mrd. HUF ist eine ausreichende Deckung für das Projekt vorhanden. Oder war dieses Geld nur auf dem Papier. In jedem Fall kostet das Backtracking auch Geld, aber darauf kommen wir später zurück!

Mandiner hat insgesamt fünf relevante vorläufige Streitbeilegungsanträge im elektronischen öffentlichen Beschaffungssystem gefunden, die unteren Wettbewerber des Gewinners haben alle Streitbeilegungsanträge eingereicht. Dazu gehören die beiden Unternehmen, die ursprünglich das günstigste Preisangebot gemacht haben, die von der BKV während der Fahrt ausgeschlossen wurden; er hat sie sozusagen wegen wettbewerbsverzerrenden Verhaltens der Wettbewerbsbehörde gemeldet. Die Ausgeschlossenen bestreiten die Legitimität dessen.

Die beiden Verlierer der Ausschreibung, die im Wettbewerb verblieben sind, beklagen sich hauptsächlich darüber, dass ihrer Meinung nach die Referenz des Gewinners Magyar Kikötő Zrt von Betriebsstunden. Ein Teil des Arguments ist, dass die Haupttätigkeit von Silverline, dem Unternehmen, das sich auf den Gewinner Magyar Kikötő Zrt bezog, die Tätigkeit einer Werbeagentur sei, und auf der Grundlage der Unternehmenszusammenfassung scheint es, dass es praktisch nichts mit der gewerblichen Schifffahrt zu tun hat. Dabei ist der relevante „Personenbinnenverkehr“ noch gar nicht in ihrem Tätigkeitsbereich enthalten.

Auch die Antragstellerin mit dem zweitbesten gültigen Angebot, die bereits erwähnte „Hauptverliererin“ Rubin Group Kft. - Szénomhajózási Kft., stellte einen weiteren Antrag auf vorläufige Streitbeilegung. Wie sich später herausstellte: vergebens. Darin beanstanden sie, dass der BKV den späteren Gewinner, der ihrer Meinung nach falsche Angaben gemacht habe, auf ihre erste Anfrage hin nicht disqualifiziert, sondern im Wesentlichen nur zur Lückenfüllung und Anbringung eines weiteren Hinweises aufgefordert habe. Laut dem Bericht von Hír Tv von neulich hat jemand Anfang dieser Woche wegen des oben Gesagten Anzeige bei der Polizei erstattet. Kristóf Gál, der Sprecher des Nationalen Polizeipräsidiums, hat dies unserem Blatt noch nicht bestätigt, aber eine Antwort versprochen, einschließlich der Klärung, ob und an welcher Adresse eine Untersuchung eingeleitet wird.

Beim Studium des Vertragsentwurfs fand Mandiner auch heraus, dass, wenn der Vertrag mit dem Gewinner zustande kommt und die BKV ihn aus irgendeinem Grund sofort kündigt – etwa weil seinerseits eine fehlende Deckung besteht oder vorliegen wird – dann ein Viertel des Preises in Rechnung gestellt wird Als Entschädigung ist dem Gewinner die obligatorische Mindestbetriebszeit von einem Jahr zu zahlen.

Das sind mehr als hundert Millionen Forint.

Die Frage ist, ob es nach solchen Entwicklungen jemals einen Vertrag geben wird. Auf jeden Fall wäre es gut zu wissen, warum es für die BKV dringend war, das Verfahren so schnell abzuschließen, ohne die Streitbeilegungsstellen auf ihre Begründetheit hin zu prüfen. Wir stellten unsere Fragen bei der BKV-Pressestelle, wo eine spätere Antwort versprochen wurde.

In jedem Fall verzögert sich der Vertragsschluss durch das Rechtsbehelfsverlangen der Rubin Group nachhaltig. Der Geschäftsführer des Unternehmens teilte Mandiner lediglich mit, dass man sich nicht auf die Politisierung des Falls einlassen wolle, weshalb sie sich nicht äußern. Sie bestreiten einfach die Referenz des Gewinners; Der Rechtsweg ist für sie umso wichtiger, da es für die Reedereien nach der Epidemie unabdingbar ist, geeignete Geschäftsmöglichkeiten zu bekommen. (Die Rubin-Gruppe war übrigens einer der Hauptakteure in der kontinuierlichen BKV-Linienschifffahrt bis 2019 und hat sich damals an dem Betrieb beteiligt.)

Zsolt Wintermantel MTI/Márton Mónus

Zsolt Wintermantel
MTI/Márton Mónus

Zsolt Wintermantel (Fidesz-KDNP), Vorstandsmitglied der BKK, sagte uns:

Der BKV-Schifffahrtsausschreibungsskandal gleicht nach aktuellem Kenntnisstand dem vor einem halben Jahr ausgebrochenen BKV-Buscharterbetrug auf unheimliche Weise.

Auch damals, als Hinweise auf Unregelmäßigkeiten bekannt wurden, intervenierten zunächst die BKV und die Hauptstadt, doch der Fall ging an die Polizei. Schon jetzt ist der Verdacht auf gefälschte Referenzen aufgetaucht, aber laut dem Budapester Unternehmen ist hier nichts zu sehen. Wir sagen: Wenn es zu Unregelmäßigkeiten gekommen ist – und das kommt unter linker Führung immer häufiger vor –, muss es Konsequenzen geben. Zu diesem Zweck fordere ich Bürgermeister Gergely Karácsony auf, den Verdachtsfall des Schiffstenders persönlich zu untersuchen.

Infolgedessen ist derzeit nicht absehbar, wann die siebenköpfige BKV-Flotte – namentlich: Hófehérke, Budavár, Várhegy, Lágymányos, Lánchíd, Pestbuda, Hungária – wieder ihren Dienst verrichten kann, also wann sie Passagiere über die Donau tanken können, die „staufrei“ ihrem Ziel in Budapest näher kommen wollen.

Quelle und Bild: mandiner.hu