Ungarn gehöre zu den zehn wichtigsten Handelspartnern Bayerns, sagte Bayerische Staatsministerin Melanie Huml.

Ungarn und Bayern verbindet eine historische Verbindung, die über die täglichen Meinungsverschiedenheiten hinausgeht – betonte Gergely Gulyás am Donnerstag in München den letzten bayerischen Herrscher, der auf seinem Gut Sárvár starb. Bei der Gedenkfeier zum 100. Todestag von Lajos.

Der Minister, der das Amt des Ministerpräsidenten leitet, betonte, dass seit der Heirat des ersten ungarischen Königs Szent István mit der bayerischen Prinzessin Gizella die jahrtausendealte ungarisch-bayerische Beziehung bis heute stark sei. So seien die ungarische und die bayerische Industrie so eng miteinander verflochten, dass „man ohne Übertreibung sagen kann, dass je erfolgreicher die bayerische Industrie und Wirtschaft ist, desto erfolgreicher sind die ungarische Industrie und die ungarische Wirtschaft“.

Gergely Gulyás wies in seiner Rede auf der Gedenkfeier zu Ehren des letzten Herrschers des Hauses Wittelsbach unter Beteiligung zahlreicher prominenter Vertreter der bayerischen Politik und des öffentlichen Lebens darauf hin, dass der III. Im Jahr des 100. Todestages Ludwigs wurde das Schicksal der am Ende des Zweiten Weltkriegs im Schloss Sárvár eingemauerten, 1952 gefundenen und verstaatlichten Wittelsbacher Schätze entschieden. Er betonte, dass aufgrund der Vereinbarung mit der Familie ein Teil der Schätze im Ferenc-Nádasdy-Museum in Sárvár ausgestellt werden. Die Ausstellung präsentiert das Wittelsbacher Erbe als Teil gemeinsamer Geschichte, gemeinsamer Traditionen und Werte. „Wir Ungarn sind sehr stolz auf diese Beziehung, wir pflegen sie mit großer Sorgfalt und wollen gemeinsam mit Bayern und der Familie Wittelsbach weiter an neuen Zukunftsplänen arbeiten“, sagte der Minister.

Wie er erklärte, stehe Europa angesichts der Coronavirus-Pandemie, der Massenmigration und eines gravierenden Werte- und Orientierungsverlusts vor neuen Herausforderungen, sodass immer wieder die Frage auftauche, was für ein Europa gebraucht werde. Unter Berufung auf die Worte des ersten deutschen Bundespräsidenten nach dem Zweiten Weltkrieg, Theodor Heuss, betonte er die Notwendigkeit, an die griechische Philosophie, das römische Recht und das Christentum anzuknüpfen.

Ungarn bekenne sich zu diesen Werten und „wir sind bereit zu akzeptieren, dass andere Länder andere Entscheidungen treffen, aber wir bestehen darauf, dass wir das Recht haben, genau die Werte, Meinungen und Positionen zu vertreten, die vor einigen Jahrzehnten von denen vertreten wurden, die jetzt sind kritisieren uns so gerne", sagte Gergely Gulyás.

Auch Melanie Huml, die für europäische und internationale Angelegenheiten zuständige Ministerin der bayerischen Landesregierung, betonte in ihrer Rede, dass die gemeinsame Vergangenheit eine überaus starke Verbundenheit zwischen Bayern und Ungarn geschaffen habe, die sich in den unterschiedlichsten Lebensbereichen widerspiegele. So gehört Ungarn beispielsweise zu den zehn wichtigsten Handelspartnern Bayerns, rund 76.000 Ungarn leben und arbeiten in Bayern. Dieses Verhältnis müsse weiter gepflegt und ausgebaut werden, auch damit es bei Meinungsverschiedenheiten zum Dialog komme und "wir nicht übereinander, sondern miteinander reden", betonte der CSU-Politiker.

Quelle: MTI