Schon in ihren Ruinen stellen die Wandgemälde des „ungarischen Sistus“ ein im 15. Jahrhundert spürbares Ganzes dar. der Glanz des Königreichs Ungarn im 19. Jahrhundert.

Nach einer erzwungenen fünfjährigen Pause können die Restaurierungsarbeiten an den Botticelli-Fresken in Esztergom – dank der gesonderten Unterstützung des Büros des Premierministers im vergangenen Jahr – im nächsten Jahr abgeschlossen werden. Die preisgekrönte Munkácsy-Restauratorin Zsuzsanna Wierdl arbeitet seit zwei Jahrzehnten am Freskenzyklus der Tugenden im Atelierraum des Schlosses Esztergom. Die erstklassigen Restaurierungsarbeiten zeigten auch, dass die Wandgemälde von Sandro Botticelli geschaffen wurden. Nach Abschluss der Arbeiten werden die einzigartigen Fresken bald der breiten Öffentlichkeit zugänglich sein, berichtet Magyar Nemzet.

Die Renovierung der Studioloja des Schlosses Esztergom begann vor mehr als zwanzig Jahren. Anschließend mussten die wandschädigenden Zementschichten der 1930er-Jahre und die in den 1970er-Jahren aufgetragenen kunststoffbasierten Farbschichten von den Wandgemälden entfernt werden. Nach der Reinigung des Wandgemäldes kam die leitende Restauratorin Zsuzsa Wierdl zu einem einzigartigen Ergebnis:

Er fand das einzige erhaltene Renaissance-Freskenensemble außerhalb Italiens, dessen Schöpfer er als Sando Botticelli annahm.

Nach mehreren Jahren der Forschung fanden die Spezialisten immer mehr Hinweise darauf, dass der Renaissance-Meister tatsächlich die Wandmalereien im Atelierraum des Schlosses Esztergom geschaffen haben könnte.

Das Sixtinische Wunder in Esztergom

Der Komplex der Burg Esztergom wurde während der Kämpfe der Unterwerfungszeit schwer beschädigt. III. Auch die königliche Kapelle von Béla und der ehemalige Wohnturm von János Vitéz stürzten ein und die Ruinen bedeckten die darunter liegenden Gebäudeteile. Dem verdanken die Studiolo-Wandgemälde ihre Entstehung. So blieben die Fresken 340 Jahre lang unter der Erde und wie durch ein Wunder blieb ihre Grundbemalung erhalten. Im Jahr 1934 stieß er bei einer von Tibor Gerevich geleiteten archäologischen Ausgrabung auf einzigartige Gebäude- und Freskenreste. Auf Einladung der damaligen ungarischen Regierung wurde der renommierte Restaurator Mauro Pellicioli mit der Konservierung der Wandmalereien beauftragt. Der italienische Restaurator tat alles, um die Bilder zu retten.

Von den ursprünglich sieben Figuren der Tugenden sind vier Figuren übrig geblieben. 

Die Forscher sind sich jedoch fast sicher, dass auf der zerstörten Wand gegenüber den Fresken auch sieben weitere Figuren, die Allegorien der sieben freien Künste, aufgetaucht sein könnten, die ebenfalls von Botticelli gemalt worden sein könnten.

Wie kam Botticelli nach Esztergom?

Die Hochzeit der Tochter des Königreichs Ungarn mit dem König von Neapel markierte einen Wendepunkt in der Region. Der Reichtum und der wachsende europäische Einfluss des ungarischen Königshofs lockten viele italienische Handwerker in die Königsstädte. König Matthias machte seinen neapolitanischen Schwager zum Erzbischof von Esztergom, der sich wie János Vitéz für die Entwicklung einer humanistischen Bildung in unserem Land einsetzte. Erzbischof János Aragoniai von Neapel hatte viele italienische Verbindungen, die auch dem Kundenkreis Botticellis zugeordnet werden können. Man kann also davon ausgehen, dass der italienische Meister auf Einladung von János Aragoniai nach Esztergom kam. Die damaligen Wandmaler verwendeten Vorlagen für ihre Gemälde, so auch beim Studiolo in Esztergom.

Die dort gefundenen allegorischen Figuren stimmen mit den Figuren anderer Gemälde von Sandro Botticelli überein.

Unter anderem ist das Gesicht von Hóra, das in seinem Gemälde „Die Geburt der Venus“ hervorsticht, völlig identisch mit dem Bild der Figur der Fortitudo (Stärke) der Tugenden. Neben vielen anderen stil- und kunstgeschichtlichen Gemeinsamkeiten wurde bei der Ausgrabung des Wandgemäldes auch das eingravierte Monogramm des Renaissancekünstlers gefunden. Als Ergebnis mehrerer internationaler wissenschaftlicher Konferenzen scheint es, dass immer mehr Experten glauben, dass sich auf dem Burgberg in Esztergom tatsächlich ein Botticelli-Freskenzyklus verbirgt. Es ist zu hoffen, dass die Wandmalereien des „Ungarischen Sistus“ bald für Besucher zugänglich werden, die selbst in ihren Ruinen ein im 15. Jahrhundert spürbares Ganzes darstellen. die Pracht des Königreichs Ungarn des 19. Jahrhunderts.

Foto: Gábor Tóth / Ungarische Nation