Zwei weitere katholische Kirchen wurden durch Feuer in der Provinz British Columbia im Westen Kanadas zerstört, einem Gebiet, in dem die meisten indigenen Völker leben. Vor einigen Wochen wurden die Überreste von 215 Kindern der amerikanischen Ureinwohner in der Nähe auf einem Grundstück gefunden, auf dem Jahrzehnte zuvor ein katholisches Internat für indigene Kinder betrieben worden war.

Die Brände ereigneten sich etwa 300 Kilometer östlich von Vancouver, in Upper und Lower Similkameen. Nach Angaben der Polizei wurden am frühen Samstag auch die nach St. Anne benannte Kirche und die Chopaka-Kirche in Brand gesteckt. Sie untersuchen vorerst, ob es einen Zusammenhang zwischen den beiden aktuellen Fällen und einem ähnlichen Verbrechen vor einer Woche gibt, als 50 Kilometer von hier zwei weitere Kirchen in Brand gesteckt wurden.

Vor einigen Wochen wurden die Überreste von 215 Kindern der amerikanischen Ureinwohner in der Nähe auf einem Grundstück gefunden, auf dem Jahrzehnte zuvor ein katholisches Internat für indigene Kinder betrieben worden war. Ein weiterer ähnlicher Fall wurde diese Woche bekannt, mindestens sechshundert und einigen Quellen zufolge etwa 750 nicht gekennzeichnete Gräber wurden auf dem Gelände eines Internats 140 Kilometer östlich der Stadt Regina, der Hauptstadt der Provinz Saskatchewan, gefunden.

Beide Fälle lösten im Land einen großen Schock aus.

Die katholische Kirche betrieb von 1831 bis vor kurzem, 1996, Internate in Kanada. In dieser Zeit wurden insgesamt rund 150.000 indigene Kinder von ihren Familien getrennt. Viele von ihnen lebten unter miserablen Bedingungen, wurden missbraucht, sexuell ausgebeutet und viele waren unterernährt. Mindestens 3.200 Kinder kamen nach heutigem Kenntnisstand in kirchlichen Wohneinrichtungen ums Leben, die meisten von ihnen an Tuberkulose.

Der kanadische Premierminister Justin Trudeau entschuldigte sich für die gewalttätige Assimilationspolitik seiner Vorgänger, die er als schädlich bezeichnete. Der Premierminister bat Papst Franziskus persönlich, nach Kanada zu reisen und sich bei der katholischen Kirche für ihre Rolle in dem Fall zu entschuldigen. Er betonte ihr gegenüber, dass es nicht nur wichtig sei, sich zu entschuldigen, sondern dass dies auch in Kanada geschehen solle, direkt vor den kanadischen Ureinwohnern. Der Papst drückte kürzlich seinen Schmerz über die Verbrechen aus, die an den Ureinwohnern in kanadischen katholischen Schulen begangen wurden, hat sich aber noch nicht im Namen der Kirche entschuldigt.

Quelle: MTI

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