Hier ein wichtiger wirtschaftspolitischer Beleg: Rund neunzig Prozent der befragten Unternehmen mit deutschem Hintergrund würden laut dem aktuellen Bericht der Deutschen Handelskammer heute noch in Ungarn investieren. Diese Quote ist die höchste seit Beginn der Erhebungen im Jahr 1995. Erfreulich ist auch, dass die Unternehmen die ungarische Infrastrukturausstattung, das Forschungs- und Entwicklungssystem sowie die Leistung der Zulieferer in diesem Jahr zusätzlich als besser als den regionalen Durchschnitt einschätzen. Im Hintergrund stehen solche Dinge: Die ungarische Besteuerung, die öffentliche Verwaltung, die politische und soziale Stabilität sowie die wahrgenommene Rechtssicherheit haben sich spektakulär verbessert, die Zufriedenheit damit liegt immer noch deutlich über dem regionalen Durchschnitt. Das alles lässt sich freilich nicht nur auf ein oder zwei Jahre erfolgreiche Wirtschaftspolitik zurückführen.

Die deutsch-ungarischen Wirtschaftsbeziehungen sind seit Jahrzehnten traditionell gut. Ungarn war schon vor dem Systemwechsel offen gegenüber der DDR und der FRZ, und bei der Entscheidung spielt Tradition eine große Rolle. Viele der deutschen Konzerne sind in der ungarischen Wirtschaft präsent, was bedeutet, dass wir, wenn wir an deutsches Kapital denken, nicht nur an die „Großen“ denken sollten. In die Sprache der Zahlen übersetzt: Rund 2.700 deutsch kontrollierte Unternehmen sind in Ungarn tätig und beschäftigen mehr als 220.000 Mitarbeiter. Die Deutschen sind in jeder Hinsicht unsere Wirtschaftspartner Nummer eins: Das „Exposure“ ist sowohl auf der Export- als auch auf der Importseite groß, und deutsche Unternehmen sind auch die größten Investoren. Gleichzeitig wird die ungarische Wirtschaft auch für die Deutschen immer wichtiger. Wie viel?

Laut den neuesten Statistiken ist Ungarn der 13. größte Außenhandelspartner der größten Volkswirtschaft der EU.

Was auf den ersten Blick nicht „kitschig“ erscheint, ist es aber tatsächlich, wenn man bedenkt, dass das Volumen des ungarischen Güterverkehrs mit dem von Japan oder sogar Schweden konkurriert.

Betrachtet man die ins Ausland gerichteten Kapitalanlagen, so kommen eineinhalb bis zwei Prozent davon nach Ungarn. Um beim japanischen Beispiel zu bleiben: Auch dorthin fließt das gleiche Volumen an deutschem Kapital.

Beim Außenhandel liegt Ungarns Anteil an den deutschen Exporten und Importen ähnlich bei etwa zwei Prozent. Inzwischen spielen die ungarischen Tochtergesellschaften vieler deutscher Unternehmen innerhalb der jeweiligen Gruppe eine strategische Rolle: Für sie ist Präsenz hier viel wichtiger als Statistik.

Die Mehrheit der in Ungarn tätigen deutschen Firmenchefs würde ihre Aktivitäten im Inland ausweiten, und der Stimmungsindex unter ihnen hat sich stark verbessert.

Wie steht es um Schlamm in Ungarn im regionalen Vergleich? Die Umfrage zeigt, dass Ungarn im Vergleich zu fünfzehn anderen Ländern in der mittel- und osteuropäischen Region eine fast konstant gute und hervorragende Position einnimmt. Es ist auch kein Zufall, dass unser Land für deutsche Unternehmen nicht mehr nur ein Montagewerk ist: Forschung und Entwicklung finden an immer mehr Orten statt und viele Unternehmen haben bereits Innovationsteams in unserem Land.

Lassen Sie uns zum Schluss noch ein paar Worte dazu sagen, dass Ungarn zwar in der deutschen Presse einen „schlechten Ruf“ hat, dieser aber in der Geschäftswelt keineswegs zu spüren ist. Demnach können die Deutschen die Informationen über uns ausreichend selektieren, das heißt, die großen politischen und wirtschaftlichen Umfelder seien komplett voneinander getrennt.

Quelle: Magyar Nemzet/Csaba Szajlai

Beitragsbild: Techmonitor