Ein unverhohlen ehrliches Gespräch mit Bruder Csaba über Kinder, Erzieher und fatale Fehler.
Es gibt keine Entschuldigung für Kindesmissbrauch – darin ist sich die ungarische Öffentlichkeit einig. Vor allem nach den Enthüllungen mehrerer schrecklicher Taten in Kinderheimen in den letzten Jahren. Allerdings gehen die Meinungen bereits auseinander, wer im schlimmsten Fall zur Verantwortung gezogen werden kann und wie die Arbeitsweise einer großen Organisation so gestaltet werden kann, dass Ähnliches in Zukunft vermieden werden kann.
Maszol trifft sich mit dem Mönch Csaba Böjte in Cluj, und im Gespräch werden auch die Geschichte, die Kinder und die Ziele der Stiftung besprochen.
Csaba Böjte ist 65 Jahre alt und leitet seit 30 Jahren die Szent-Ferenc-Stiftung in Déva. Einst wünschte er sich zehn eigene Kinder, doch sein Schicksal verlief im Vergleich anders, denn der Dichter, spätere Hippie und damalige Bergmann Csaba Böjte wurde Franziskanermönch und baute damit eine einzigartige Organisation in ganz Siebenbürgen auf.
Buchstäblich aus dem Nichts. Alles begann mit einem einfachen Camp, als eines der Mädchen vorschlug, ein einjähriges Camp zu organisieren. Sie haben es versucht und organisieren es seitdem im Rahmen einer Stiftung, um bedürftigen Kindern das Leben zu erleichtern.
Seine Stiftung gilt als das größte Kinderheim Europas, da in den letzten drei Jahrzehnten in ganz Siebenbürgen 6.000 Kinder großgezogen wurden. Nicht immer im rechtlichen Rahmen, weil sie irgendwie immer etwas fehl am Platz waren, weshalb er ihre Arbeit für etwas Besonderes hält, aber auf jeden Fall nützlich, denn nach den 6.000 Kindern hatte er auch 1.000 Enkelkinder, und zwar bisher alle aber zwei von ihnen wachsen in einer liebevollen Familie auf.
Obwohl sie versuchten, die Kinder mit einem ausreichenden Wertesystem auf den Weg zu bringen, gab es einen Erzieher, der den ihm anvertrauten Menschen die Flügel stutzte. Er traumatisierte sie geistig und körperlich, missbrauchte sie sexuell und nutzte ihre Verletzlichkeit aus.
Nach Angaben von Bruder Csaba meldete er sich selbst bei der Polizei, sobald er den Schrecken bemerkte. Er weiß, dass sie den Kindern und den Erziehern von nun an viel mehr Aufmerksamkeit schenken müssen, aber er spürt es trotzdem
„Sie sind drüber hinweg“.
Das Video verrät, was er über die Pädophilenskandale und den Weg zur Gründung der Stiftung denkt und wer Csaba Böjte wirklich ist.
Ausgewähltes Bild: István Biró | Quelle: MTI/MTVA